Heimische Orchideen (Teil 1)


Die Orchideenseiten werden nach und nach weiter bearbeitet und um weitere Orchideenarten und allgemeine Informationen ergänzt.




Braunrote Stendelwurz

Braunrote Stendelwurz
(Epipactis atrorubens)


Die Pflanze wird bis etwa 80 cm hoch und ist im oberen Teil dicht behaart. Die reichlichen, kleinen Blüten sind braunrot bis violettbraun gefärbt und duften nach Vanille. Es gibt jedoch auch an bestimmten Standorten Variationen mit hellen, gelblichen Blüten.

Bestäubt wird die Braunrote Stendelwurz zum einen durch Insekten, vor allem durch Bienen und Hummeln, zum anderen kann auch Selbstbestäubung erfolgen. Die Samen werden vom Wind verbreitet.
Braunrote Stendelwurz
Blütezeit: Juni - Juli

Standort: kalkhaltige, trockene bis sehr trockene, sandige oder steinige Böden, lichte Wälder, Magerrasen, Geröll, Wegränder.

Fundort: hessische Rhön

Rote Liste Deutschland: ungefährdet
Rote Liste Hessen: ungefährdet
Trotzdem steht die Braunrote Stendelwurz, wie alle Orchideenarten, in Deutschland unter Naturschutz.







Breitblättrige Stendelwurz

Breitblättrige Stendelwurz
(Epipactis helleborine)


In ihrer Erscheinungsform ist sie sehr unterschiedlich. Zum einen variiert die Färbung der Blüten in den Tönen Grün, leicht Violett, rötlich oder dunkler Rot. Zum anderen werden auch immer wieder Unterarten genannt und sie bildet häufig Hybriden mit anderen Stendelwurzarten.

Ihren Namen verdankt diese Orchideenart ihren breiten, dunkelgrünen Blättern. Sie kann unter günstigen Bedingungen eine Größe von über 100 cm erreichen. Ihre zahlreichen Blüten werden bis 15 mm groß. Sie werden gerne z. B. von Wespen und
Schwebfliegen besucht.
Breitblättrige Stendelwurz
Blütezeit: Mitte Juli - Ende August

Standort: meist schattige bis lichte Wälder und Gebüsche und trockene bis frische, kalkhaltige Böden. Die Breitblättrige Stendelwurz ist sehr anpassungsfähig und verträgt nährstoffreichere Böden und mehr Schatten als die meisten heimischen Orchideen. Man findet sie gelegentlich sogar in Monokulturen und Parks oder Friedhöfen.

Fundort: Landkreis Darmstadt Dieburg

Rote Liste Deutschland: ungefährdet
Rote Liste Hessen: ungefährdet
Trotzdem steht die Breitblättrige Stendelwurz, wie alle Orchideenarten, in Deutschland unter Naturschutz.





Fliegenragwurz

Fliegen-Ragwurz
(Ophrys insectifera)


Die Fliegen-Ragwurz ist für ihre Bestäubung auf Grabwespen angewiesen. Sie lockt die männlichen Grabwespen an, indem sie deren Weibchen in Aussehen und Duft nach- ahmt. Die männlichen Grabwespen versuchen, das vermeintliche Weibchen zu begatten und übertragen dabei die Pollinien.

Die Pflanze wird bis etwa 50 cm hoch und hat bis zu 20 Blüten, die bis 18 mm groß werden. Es kommt auch eine grüne Farbvariante der Blüte vor.

Die Fliegen-Ragwurz bildet gern auch mal Hybriden mit anderen Ragwurzarten.
Fliegenragwurz
Blütezeit: Mai-Juni

Standort: Kalkreiche Böden z. B. in Magerrasen, Halbtrockenrasen, lichten Wäldern. Bevorzugt kühleres Klima.

Fundort: Landkreis Darmstadt Dieburg

Rote Liste Deutschland: gefährdet / streng geschützt
Rote Liste Hessen: gefährdet / streng geschützt








Fuchs′ Knabenkraut

Fuchs′ Knabenkraut
(Dactylorhiza fuchsii)


Fuchs′ Knabenkraut oder auch Fuchs′ Fingerkraut, und das sehr ähnliche Gefleckte Knaben-
kraut sind voneinander nur schwer zu unterscheiden. Es ist sogar umstritten, ob das Fuchs′ Knabenkraut nicht sogar eine Unterart des Gefleckten Knabenkrauts ist. Auch ob das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) in Deutschland überhaupt in südlicheren Gebieten wächst oder nur in Teilen Norddeutschlands.

Die Pflanzen werden bis zu etwa 80 cm hoch. Beim Fuchs′ Knabenkraut sind die untersten Blätter relativ schmal und lanzettlich, beim Gefleckten Knabenkraut deutlich breiter, bei beiden oberseits dunkel gefleckt. Wobei auch diese Unterscheidung nicht immer ein ein-
deutiges Ergebnis bringt. Die Blütenfarben der Arten sind weißlich rosa bis violett. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Hummeln und Käfer, die Blüten werden jedoch von noch mehr Insekten besucht.

Blütezeit: Juni - Juli

Fuchs′ Knabenkraut Standorte: Das Fuchs′ Knabenkraut wächst auf eher wechselfeuchten bis nassen Böden in Nieder- u. Quellmooren, auf Wiesen und in Wäldern, es verträgt Kalk gut, ist aber nicht darauf angewiesen. Das Fuchs′ Knabenkraut ist sehr anpassungs-
fähig und siedelt auch auf trockeneren Standorten und Straßengräben an. Hier ist die deutlichste Unterscheidung zum Gefleckten Knabenkraut, das auf saure Standorte angewiesen ist.

Fundort: Landkreis Darmstadt Dieburg

Rote Liste Deutschland: gefährdet / streng geschützt (beide Arten)
Rote Liste Hessen: gefährdet / streng geschützt (beide Arten)





Großes Zweiblatt

Großes Zweiblatt
(Neottia ovata, früher: Listera ovata)


Trotz ihrer Größe eine eher unauffällige Orchideenart. Sie ist anspruchloser und öko-
logisch toleranter als die meisten anderen Orchideenarten und dadurch auch verbrei-
teter.

Die Pflanze wird bis zu 60 cm hoch mit großen Blättern und bis etwa 70 Blüten. Die Blüten sind gelblichgrün und werden bis zu 15 mm groß. Die Bestäubung erfolgt durch unterschiedliche Insektenarten, wie z. B. Käfer, Schlupfwespen, kleine Bienenarten.

Blütezeit: Mitte Mai - Juni
Großes Zweiblatt
Standort: Das Große Zweiblatt ist nicht auf Kalk angewiesen und mag eher frische bis nasse Böden in Laub- und Nadelwäldern, auf Wiesen und in Flachmooren.

Fundort: Landkreis Darmstadt Dieburg

Rote Liste Deutschland: ungefährdet
Rote Liste Hessen: ungefährdet
Trotzdem steht das Große Zweiblatt, wie alle Orchideenarten, in Deutschland unter Natur-
schutz.








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